Nach zuvor sieben Spielen ohne Niederlage ist Fußball-Verbandsligist TSV Amicitia Viernheim erstmals wieder als Verlierer vom Platz gegangen. Dabei waren die Blaugrünen im Derby beim alten Rivalen TSG Weinheim keinesfalls die schlechtere Mannschaft, trotzdem jubelten am Ende die Hausherren über einen 3:1 (2:0)-Erfolg. Diese Niederlage haben sich die Südhessen selbst zuzuschreiben, lud man die Bergsträßer doch gleich dreimal zum Toreschießen ein.
Von Derbystimmung war jedoch nicht viel zu spüren. Weder auf dem Platz noch auf den Zuschauerrängen war etwas von Rivalität zu erkennen. Bei idealem Fußballwetter waren nur knapp 300 Zuschauer ins Sepp-Herberger-Stadion gekommen. Die Ausgangslage war klar. Weinheim musste gewinnen, um noch ins Rennen um Platz zwei eingreifen zu können. Viernheim hätte mit einem Unentschieden einen lästigen Verfolger auf Distanz halten können.
Rückstand aus heiterem Himmel
Eine knappe Viertelstunde tasteten sich die Kontrahenten ab, keiner wollte etwas riskieren. Aus heiterem Himmel fiel die Weinheimer Führung. Ein Viernheimer Abwehrspieler rutschte aus, Kapitän Roman Haas fälschte beim Rettungsversuch den Schrägschuss von Christopher Hiller leicht ab, und Torhüter Jannis Weidner brachte nur noch die Fingerspitzen an den Ball, der danach 1:0 ins lange Ecke trudelte (13.).
Die Südhessen spielten zwar gefällig weiter, blieben in der Offensive aber ohne Durchschlagskraft. Ein Freistoß von Daniel Herm war der einzige gefährliche Versuch vor dem Seitenwechsel. Die Gastgeber selbst steuerten nach dem Führungstreffer nicht viel für das Spiel bei, kamen aber trotzdem zum 2:0. Nach dem missglückten Kopfball von Tolga Karlidag wurde Nils Makan mit einem Diagonalpass perfekt freigespielt, der dem Viernheimer Keeper keine Chance ließ (38.).
Nach Wiederanpfiff stellten die Gäste weiter die aktivere Elf und wurden durch den gut herausgespielten Anschlusstreffer von Christian Kuhn belohnt (52.). Torjäger Matteo Monetta hatte die Vorarbeit geleistet. Weinheim war danach von der Rolle, konnte den Ausgleich aber mit Glück und Geschick verhindern.
An der Vorentscheidung nach 70 Minuten war dann der zur Pause eingewechselte Sebastian Scheidel maßgeblich beteiligt. Der Abwehrspieler ließ sich in der eigenen Spielhälfte den Ball klauen, der Ex-Viernheimer Lukas Cambeis sagte "Dankeschön" und traf zum 3:1. JR
© Südhessen Morgen, Montag, 02.05.2016
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