Als zur Halbzeit dunkle Wolken über dem Stadion an der Lorscher Straße aufzogen, sah so mancher Fan des TSV Amicitia Viernheim das als schlechtes Omen an - und in der Tat: Der letztjährige Tabellenfünfte musste sich gegen den Aufsteiger Fortuna Heddesheim mit 1:3 geschlagen geben. Nicht unverdient, denn die Gäste machten von Beginn an Druck. "Wir haben heute gegen eine sehr gute Heddesheimer Mannschaft gespielt", lobte Viernheims Trainer Steffen Usler die Gäste und ergänzte: "In der ersten Halbzeit haben wir immerhin gezeigt, dass wir mithalten können." Am Ende fehlte seinem jungen Team mit einem Altersdurchschnitt von unter 21 Jahren aber die Erfahrung in diesem Nachbarschaftsduell.
Und dennoch begann das Spiel gut aus Viernheimer Sicht. Nach zwölf Minuten spielte sich Yigzaw Tesfagaber frei und schob den Ball zur Führung ein (12.). Es war allerdings die einzige Chance der Amicitia im ersten Durchgang, ansonsten bestimmte der Aufsteiger das Spielgeschehen.
Immer wieder suchten die Heddesheimer den Weg nach vorne, konnten die Viernheimer Defensive aber nicht überwinden. Chancen waren zunächst Fehlanzeige - auch weil die Gastgeber den ein oder anderen Angriff geschickt mit einem Foul unterbanden.
Erst als Nelson Nsowah im Viernheimer Strafraum von Sebastian Scheidel zu Fall gebracht wurde, kam Heddesheim zum verdienten Ausgleich (35.). Den fälligen Elfmeter verwandelte Thorsten Kniehl eiskalt. "Der Elfmeter war berechtigt - auch wenn es unglücklich war. Sebastian hat bestätigt, dass er ihn getroffen hat", kommentierte Usler die Entscheidung von Schiedsrichter Maximilian Rother.
Auch nach dem Seitenwechsel dominierte der Aufsteiger das Spiel, während sich die junge Viernheimer Mannschaft auf die Defensive konzentrierte. In der 53. Minute ertönte wieder ein Pfiff. Wieder war Nsowah im Mittelpunkt des Geschehens. Dieses Mal aber als Torschütze: Nsowah schlenzte den Ball nach einer Eins-gegen-Eins-Situation ins Tor.
Pech für Viernheim
Während der Führungstreffer Heddesheim sichtlich erleichterte, wirkte der Gastgeber zunächst etwas geschockt. "Natürlich ist das mit so einer jungen Mannschaft schwierig und die Köpfe gehen runter. Mit etwas Glück hätten wir aber zum Ausgleich kommen können", erklärte Usler und sprach die beste Chance der Viernheimer im zweiten Durchgang an. Eine Flanke von Clement Glässer verpasste Freund und Feind, setzte kurz vor dem Tor auf und sprang dann gegen den Pfosten. Daniel Tsiflidis im Heddesheimer Tor wäre machtlos gewesen.
Die einzige Druckphase der Viernheimer ärgerte Fortuna-Coach René Gölz etwas: "Da hatten wir eine kleine Phase, in der wir nicht konzentriert waren." Viernheim konnte das aber nicht nutzen. Im Gegenteil, denn Daniel Gulde erhöhte kurz darauf auf 3:1 (69.) und machte den ersten Verbandsliga-Sieg für Fortuna Heddesheim perfekt.
Ein gelungener Auftakt für den Liga-Neuling aus der Tabakgemeinde, dem Viernheims Trainer Usler einen Platz unter den besten Fünf prophezeit. Trainerkollege Gölz war mit seiner Mannschaft im Großen und Ganzen zufrieden, sieht aber auch noch Potenzial: "Wir haben viel Arbeit vor uns. Wir müssen kompakter arbeiten und den Fitnessstand noch etwas verbessern. Die Abstimmung und das Spiel gegen den Ball fehlte mir auch ein bisschen", sagte Gölz, war mit dem Auftritt ansonsten aber einverstanden.
© Mannheimer Morgen, Montag, 22.08.2016
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